Husch Husch...

Husch Husch ist ein echtes „Original", da er wirklich gelebt hat. Viele ältere Mitbürger können sich an ihn erinnern, und ein jeder kann über ihn andere Geschichten und Anekdoten erzählen.

Mit bürgerlichem Namen hiess er Peter Held und wurde 1886 im Stadtteil Heckinghausen geboren. Ob Husch Husch nun ein Stadtstreicher und Penner oder für die damalige Zeit ein etwas eigensinniger Geschäftsmann' war, bleibt dahingestellt. Er jedenfalls behauptete, Handlungsreisender zu sein. Kurzwaren wie Bänder, Litzen, Wäsche- und Kragenknöpfe, Strapse, Gummiband und vieles mehr waren die Waren, die er anfänglich in einer Zigarrenkiste mit sich trug. Nach seiner Geschäftsvergrösserung lagerte er die Artikel in einem Margarinekarton. An Haustüren und in Kneipen versuchte er diese Sachen zu verkaufen. Nahm ihm niemand etwas ab, konnte er sehr ausfällig werden und lief schimpfend durch die Strassen.

Bekleidet war er mit einem alten, abgetragenen dunklen Anzug, einer Weste, einem langen, schwarzen Mantel und einem Schlapphut. Ein Spazierstock unterstützte ihn beim Gehen. Husch Husch, riefen die Kinder hinter ihm her, um Ihn zu ärgern. Den Stock benutzte er deshalb vorwiegend, um sich gegen die „Blagen" zu wehren. Der Ärger mit der Polizei blieb nicht aus und öfter übernachtete er im Gefängnis anstatt unter freiem Himmel. Auch einige Krankenhausaufenthalte waren ihm im Winter ganz lieb, denn dort war es warm und sauber. Allerdings, die Reinigung seiner Person war so gar nicht nach seinem Geschmack. Mit den Schwestern und Nonnen schäkerte er gern. „Seine Schwester sei auch Nonne', bestätigte er. Frisch gewaschen, gesund und vogeirei machte er sich mit den Worten:

“sein Schwager” zahle alles, wieder auf den Weg. Während der Nazizeit Ende der 30er Jahre änderte sich sein Leben schlagartig. Er wurde zu 3 Jahren Arbeitshaus verurteilt und später zu 6 Wochen Gefängnis wegen Bettelei. Nach einigen fadenscheinigen Prozessen wurde er in eine Nervenklinik eingewiesen. Dort verstarb er 1953. Ein Privatmann in Heckinghausen widmete ihm in seinem Garten ein Denkmal. Das Uhrenhaus Abeler hat für ihn einen Platz an der Räderuhr geschaffen, und kürzlich wurde sogar ein Husch Husch Verein gegründet.

Also - es muss schon was dran gewesen sein an „unserem" Heckinghauser Original.

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Elke Amhold

Quelle: Jahrbuch 04/05, Seite 14