Geschichtskalendarium

 

1225 - Engelbert, Graf von Berg, Erzbischof von Köln, Verwalter des Nordwestens des heiligen Römischen Reichs und Vormund des Reichserben Heinrich wird bei Gevelsberg überfallen und ermordet.

1245 - Graf Heinrich von Berg kauft vom Grafen Ludwig von Ravensberg das Gut Barmen.

1324 -
Die Grafen von Berg und von der Mark zerstören die Burg Volmarstein nach zweimonatiger Belagerung. Die Burg Volmarstein war das alte Zentrum einer Grafschaft aus der Karolingerzeit. Zuletzt befand sie sich in den Händen des Erzbischofs von Köln.

1345 - Ein Berwin van Hekenkusen begibt sich in die Wachzinsigkeit des Hildener-St. Jakobs-Altars. Erster urkundlicher Hinweis auf Heckinghausen.

1395 - Herzog Wilhelm 1. von Berg erwirbt von der Tochter des verstorbenen Grafen Engelbert von der Mark die Herrschaftsrechte über die Grafschaft Mark, worauf es zum Krieg mit Engelberts Neffen Dietrich von der Mark kommt, der für die Bergischen unglücklich verläuft.

1466
- In der Beyenburger Amtsrechnung werden vier Heckinghauser Höfe genannt: Hermann, Peter, Wilhelm und „de Wever“ zu Heckinghausen. Weiterhin existieren zwei kleine Kotten, der Norrenberg und die Bockmühle. Die kleine Ortschaft Heckinghausen liegt am Heckinghauser Bach (= Murmelbach) in der Nähe derMündung in die Wupper. Auch im Bereich der heutigen Krebsstraße liegt eineinzelner Hof, der damals noch zum Clev zählte.


1482 -
Am 8. Februar wird Peter Heckinghaus Vikar des Marienaltars der Kirche zu Schwelm.

1502 - Hof Scharpenacken wird in einer Urkunde vom 9. Januar erwähnt. Eine Bande von Garnschmugglern fliegt auf der Bockmühle auf. 1612 Die Pest wütet in Barmen mit Unterbrechungen bis 1616. Erneut Pest in Barmen.

1505 - Barmen mit Heckinghausen wird an die Grafen von Waldeck verpfändet (bis 1593). Etwa um 1505 heiratet Heinrich von Boisselar die Erbtochter des Hennesken zu Heckinghausen. Heinrich, genannt Heckinckhuys, ist 1519 - 1521 als Richter in Lüttringhausen und 1526 - 1543 als Richter in Barmen bezeugt. Berühmt wird er durch die Aufzeichnung des Barmer Weistum, eines der bekanntesten Hofesrechte Deutschlands.

1514 - Peter Heckinghausen, seit 1482 Vikar, seit 1501 Pfarrer von Schwelm, stirbt. Aus diesem Jahr stammte auch eine Herdplatte des Bockmühlhofes, die in späterer Zelt in den Küchenmauem gefunden wurde.

1525 - In einer Hofesliste wird das Gut Henneskens taxiert mit 400 Gulden für seinen Schwiegersohn Heinrich, sowie insgesamt 310 Gulden für drei weitere Verwandte. 1555 Der Herzog von Berg lässt die Hofesrechte im ganzen Land untersuchen u.a. auch das Barmer Weistum.

1526 - Heinrich von Boisselar, genannt Heckinghausen, wird Hofesrichter in Barmen. Ausdem gleichen Jahr ist eine Urkunde erhalten, die Heinrichs Siegel trägt. Als Zeichenführte Heinrich im Rund des Siegels eine „Heckentür“ aus sieben senkrechten Latten, einer mittleren horizontalen und einer diagonalen Latte.


1564 - In einer Urkunde vom 8. März werden die Brüder “Frantz zur Boccmoeien" und „Peter zur Bockmoelen” genannt. Sie waren Söhne des Barmer Hofesrichters Heinrich von Boisselar genannt Heckinghaus und hatten von ihrem Vater den Bockmühlhof geerbt.

 

 

1576 - In einer Schwelmer Urkunde wird der aus Heckinghausen stammende Vikar Stephanus Heckinghauß erwähnt.

1594 - 14 Tage nach Ostern war derart viel Schnee gefallen, daß die Bleicher ihr ausgelegtes Garn mit Schaufeln unter dem Schnee wiedersuchen mussten.

1596 - Die reichen Kaufleute finden die Märkte von Holland und Brabant so mit Garnübersättigt, daß sie mit Zustimmung der Garnmeister und der Richter von Barmen und Elberfeld durch eine neue Garnordnung die Überproduktion von Garn zudrosseln versuchen. Hiergegen protestieren mit einer Eingabe vom 2. März 1596die kleineren „Hausleute, Bleicher, Zwirner und Lintwirker“, unter ihnen auch dieHeckinghauser Hans zur Bockmühlen, Johann Huster zu Heckinghausen, HeinrichMennecken zu Heckinghausen, Hans Schwarz, sein Sohn Peter Schwarz und Peter Heckinghausen.


1604 - Gemeindevorsteher Johann Husser zu Heckinghausen erhält ausweislich seiner Rechnungen Geld von „Peteren ahn der Plückersburg".

1605 - Die Amtszeit des Barmer Gemeindevorsteher Johann Husser zu Heckinghausen endet.

1606 Wupperhochwasser

 

1606 - Ein Abgesandter des Landesherrn zieht mit vielen Bewaffneten die Wupper entlang nach Beyenburg.

1614 - Teilung der Jülich-Cleveschen Lande. Brandenburg-Preußen bekommt Cieve, Ravensberg und die Mark, Pfalz-Neuburg Jülich und Berg. Heckinghausen kommt damit in seine alte Grenzlage zwischen Rheinland und Westfalen zurück. Ausbruch des Dreissigjährigen Krieges.

1622 - Das Indexverzeichnis über die Morgenzahl der Höfe im Hofgericht von Barmen nennt für die Heckinghauser Rotte 20 Höfe und 2 kleinere Güter. 3 weitere Höfe auf der Bockmühle gehören zur Wülfinger Rotte. Am 22. September fällt ein 2000 Mann starkes Korps des kaiserlichen Generals Johann de Wert in Barmen ein und verheert es durch Raub und Plünderung.

1624 - Die mit Pfalz-Neuburg verbündeten Spanier ziehen sich aus der Mark zurück, wo nun Brandenburgische Truppen einrücken. Aufgrund der Bedrohung durch diese Soldateska und anderen Plünderem wird neben der Gemarker Schule eine kleine Schanze angelegt.

1625 - Die Buschknebler, eine Räuberbande, zerstören die erste Barmer Schule. Im März gibt es grosse Überschwemmungen durch Wupperhochwasser, Ende Mai verdirbt Schneefall den Roggen.

1634 - Schwedische Truppen unter General Baudissin plündern Barmen und beziehen hier Winterquartiere. Zur besseren Verteilung der Einquartierungslasten teilt der Barmer Hofesrichter Caspar Essgen Barmen in Rotten ein. Mit der „Heckinghauser Rotte' erhält zum erstenmal ein Gebiet die Bezeichnung Heckinghausen, dass in der räumlichen Ausdehnung schon sehr dem heutigen Stadtteil gleicht. Die Pest bricht aus und dauert bis 1637.

1655 - Eine Steuerliste der Heckinghauser Rotte erwähnt 31 Steuerschuldner für Grund- und Gewerbesteuer. 4 weitere Steuerpflichtige leben auf der Bockmühle. Erste Bestrebungen zur Gründung einer reformierten Gemeinde im Barmer Osten unter lebhafter Beteiligung von Heckinghausern.

1666 - Anläßlich der Pastorenwahl in der im Vorjahr gegründeten reformierten Gemeinde kommt es zu einem heftigen Streit zwischen den Schwelmern auf der einen und Oberbarmern und Heckinghausern auf der anderen Seite.

1694 - Der Barmer Hofesrichter von Seybolstorf bestätigt in einer Urkunde vom 6. September, dass „Caspar Rittershaus Reinhards Sohn wegen vormahls Pete
rn Hüsers zustendig gewesenen Haus, Hof und Garten sambt den zugehörig zweyen Kämper belehnung" erteilt wird. Caspar war der Neffe des Peter Hüser (andere Schreibweisen Hustert, Husser, Hausert oder Heuser). Bei dem Hustert-Gut handelt es sich um einen der vier Heckinghauser Stammhöfe von 1466.

1702 - Am 22. September werden die Nutzungsrechte am Gemarkenwald aufgeteilt. 7 Heckinghauser Höfe sind beteiligt.

1705 - Über die 1702 verfügte Aufteilung des Gemarkenwaldes auf die einzelnen Höfe wird ein Teilungsprotokoll aufgestellt. Auf die Heckinghauser Höfe entfallen insgesamt 5 1/4 Anteile.

1715 - Der Mathematiker, Geograph und Architekt Erich Philipp Ploennies fertigt eine Landbeschreibung des Herzogtums Berg. Auf den Karten sind auch Heckinghausen und die Höfe Am Brögel, Vogelshaus, Bockmühle, Norrenberg, Plückersburg, Hammesberg, Konradswüste, Scharpenacker sowie die Rosenau und zwei Höfe Clef und Am Ufer zu erkennen.

1724 - Caspar Beckmann, Besitzer eines der Bockmühlhöfe, stirbt. Sein Sohn Caspar Beckmann II führt in der Familienchronik nicht nur familiäre Ereignisse sondern alle Geschehnisse von Wichtigkeit auf. Dadurch wird die Beckmannsche Chronik zu einer wichtigen heimatgeschichtlichen Quelle.

1725 - Engel und Gördt Rittershaus erbauen ein neues Haus an der unteren Gosenburg.

1732 - Die erste Heckinghauser Schule wird fertiggestellt, jedoch verbietet Amtsrichter Alhaus die Eröffnung.

1734 - Nach einer amtlichen Untersuchung wird den Heckinghausem bestätigt, dass sie aufgrund alter Gewohnheit berechtigt sind, eine Schule zu haben. Bisher hatte der Barmer Hofesrichter die Nutzung des 1732 errichteten Gebäudes untersagt. Im Oktober zieht ein Regiment kaiserlicher Infanterie durch Barmen.

1735 - Der Sitz des landesherrschaftlichen Amtsrichters wird von Beyenburg nach Barmen verlegt. Im Zuge des polnischen Erbfolgekrieges drangsalieren Preussische Dragoner und Soldatenwerber ganz Barmen und Heckinghausen.

1736 - Im Zuge des polnischen Erbfolgekrieges liegt dänische Kavallerie in Barmen und Heckinghausen.

1742 -
Die Heckinghauser opponieren gegen einen Kirchenneubau in Wichlinghausen. Als der Prediger Wülfing den Neubau bei einer Versammlung in der Heckinghauser Schule verteidigt, setzen ihm Peter Engelbert Hünninghausen, Reinhard Rittershaus, Reinhard Krebs und Caspar Beckmann „mit ziemlicher Härte" zu.

1744 - Die Wupper war gemäss der Beckmannschen Chronik am 3. März “grausam groß” und tat „mehr Schaden ..., als bei Menschengedenken nicht geschehen." Bis zum 11. April liegen kaiserliche Kürassiere in ganz Barmen im Winterquartier.

1745 - Barmen und Heckinghausen müssen Kontributionen für ungarische Truppen leisten. Eine Barmer Abordnung, zu der auch Caspar Beckmann von der Bockmühle gehört, verhandelt darüber in Köln.

 

1746 - Im Streit um die Errichtung einer eigenen lutherischen Gemeinde unabhängig von Wichlinghausen geraten die „Wupperströmer“, die Höfe an der Wupper, unter Führung der Heckinghauser sowohl in Streit mit dem eigenen Landesherrn, demKurfürsten von der Pfalz, als auch mit Friedrich dem Großen als Herrn der Mark. Der Alte Fritz weißt die Wupperströmer am 17. August an, ihn „mit ihrenunbegründeten Gesuchen inskünftige zu verschonen“.
Im gleichen Jahr wird die zweite Barmer Volkszählung abgeschlossen. In derHeckinghauser Rotte (ohne Bockmühle) leben 363 Personen, davon 63 männlicheHaushaltsvorstände, 63 Ehefrauen, Schwestern und Witwen, 87 Kinder über 10Jahre, 85 Kinder unter 10, 29 Knechte und 33 Mägde.
Der österreichische Erbfolgekrieg bringt den Heckinghausern eine Einquartierungder Panduren vom berühmt-berüchtigten Trenckschen Corps.
Auf dem damals zu Ronsdorf gehörenden Hammesberg stehen 4 Häuser, auf der Konradswüste 3 und auf dem Scharpenacken weitere 4.


1752 - Caspar Beckmann II errichtet einen neuen Teil des Bockmühlhofes. An der Heckinghauser Brücke (Vorgängerbau), am Steg zum Wülfing und an der Furt zur Oehde befinden sich gebührenpflichtige Wupperübergänge.

1755 - Von Neujahr bis Anfang April herrscht so grosse Kälte, dass man mit Pferd und Wagen auf der zugefrorenen Wupper fahren kann. Bis Ende Juni ist es dann sehr warm und sonnig, bis ein verregneter Sommer das Getreide verdirbt. Am 27.12. erschreckt ein Erdbeben die Heckinghauser.

1756
- Am 18. Februar ist morgens gegen 8.00 Uhr ein Erdbeben im Rheinland bis nach Heckinghausen spürbar.

1762 -
Caspar Beckmann II vom Bockmühlhof stirbt. Der Winter 1762/63 ist sehr kalt. Auf dem Eis der Wupper kann man mit starken Karren fahren. Das ganze Jahr über liegen französische Soldaten in Heckinghausen. Die letzten ziehen erst am 8. Dezember ab. Am 7. Mai zieht eine Streifschar Hannoverscher Truppen durch Heckinghausen.

1764 - Lehrer Lemmer tritt sein Amt an der Heckinghauser Schule an. Die bisher sehr unsichere Lehrerbesoldung wird neu geregelt. Lemmer erhält „40 Reichstaler in gangbarem Gelde" als Jahresgehalt.
Mit Urkunde vom 12. Februar 1764 erwarben Engelbert Döpper, Johann Caspar Egeldieck, Johann Engelbert Eickelskamp, Johann Peter Eickelskamp, Witwe Johann Wülfing sowie die Erben von Peter Egeldieck die Konzession, 2 Stiegden (Stege) im Heckinghauser Bach für Bleichzwecke zu nutzen. Pro Steg war im Februar jeweils ein Goldgulden an den Landesherrn zu zahlen, solange die Konzession nicht zurückgegeben wurde.

1772 - Rindviehseuche in Barmen. Der Kriegs- und Domänenrat Liebrecht untersucht die Pläne zum Neubau der Heckinghauser Brücke.

1782 - Engelbert Dantzberg von der Gosenburg und Diederich Wuestermann sowie Hendrich Deisemann, beide von der Plückersburg, schließen einen Vertrag über die Nutzung einer Quelle im Besitz von Dantzberg.

1775 - Die Konzession zum Bau der alten Heckinghauser Brücke wird bestätigt. Eine Barmer Bürgerversammlung beschliesst den Brückenbau und überträgt ihn einem Heckinghauser Konsortium.

1796 - In der Nacht vom 5./6. September 1796 überquert eine französische Armee den Rhein. Das österreichische Korps des Grafen Erbach zieht sich über Elberfeld undBarmen zurück und erreichte einen Tag später Schwelm. Für diesen Fall habenPreußen und Franzosen bereits vertraglich vorgesorgt und eine Demarkationsliniequer durch Barmen vereinbart. Preußische Feldjäger unter Oberleutnant vonStamer rücken am 9. September schleunigst bis zu dieser Linie in Barmen ein undbesetzen die Heckinghauser, Gemarker und Dörner Brücke sowie die Wege nachder Schönebeck. Einige Tage später kommen die Franzosen und stellen ihrePosten neben den preußischen auf. Bald wimmeln nach einemAugenzeugenbericht nicht nur die Wupperbrücken in den Dörnen und auf derGemarke, sondern auch die Heckinghauser Brücke von preußischen undfranzösischen Soldaten.

1804 -
Alle Häuser in Barmen erhalten Hausnummern. An der Hecknghauser Schule tritt Lehrer Jakob Weber seinen Dienst an.

 

1806 - Napoleons Schwager Joachim Murat wird Herrscher des neu geschaffenen Großherzogtums Berg. Barmen wird aus seiner jahrhundertealten Verbindung mit Beyenburg herausgelöst und mit Elberfeld in einem Kreis zusammengefaßt.

1814 - In der Grundsteuerrolle von 1814 wurde die Bebauung genau erfasst. Danach standen in der Heckinghauser Rotte 71 Wohnhäuser, 7 Fabriken mit insgesamt 11 Fabrikgebäuden einschliesslich Nebengebäuden sowie 31 Ställe, Scheunen und Schuppen.

1815 - Eine Inventarliste meldet als Ausrüstung der Heckinghauser Feuerwehr 1 Brandspritze, 1 Leiter, 16 Eimer, 2 Hacken sowie Hacke und Beil.

1816 - Auf den bedeutenderen Ortschaften, Weilern und Höfen Heckinghausens leben: in Heckinghausen 607 Personen, auf der Bockmühle 70, auf der Gosenburg 93, im   Busche 77, in der Hecken 10 und auf der Polsburg 14. Erstmalig seit der Reformation gibt es in Heckinghausen wieder 27 Katholiken. Das Heckinghauser Schulgebäude ist zu klein und „von schlechter Beschaffenheit“.

1832 -
Auf der Polsburg (heute nicht mehr gebräuchliche Ortsbezeichnung etwa im von Werle-, Meyer- und Krautstraße umgrenzten Bereich) stehen 2 Häuser mit 20 Bewohnern. Die von Friedrich Beckmann und Friedrich Rittershaus privat gebaute Chaussee von Barmen nach Lennep wird f ertig. Auf der Konradswüste und dem Hammesberg existieren 7 Wohnplätze.

1834 - Die seit 200 Jahren bestehende Einteilung Barmens in Rotten wird aufgehoben und durch die Sektionseinteilung (bis 1861) abgelöst. Hecknghausen gehört als Sektion D zum Landbezirk, ist also noch eher ländlich als städtisch geprägt.

1835 - Heckinghausen wird als Ort beschrieben, der sich „durch seine stark betriebenen Bleichereien und seine freundliche Lage auszeichnet."

1842 - Die Wupperbrücke Schillerstraße (heute Brändströmstraße) wird fertiggestellt. Danach kann auch der Friedhof an der Heckinghauserstraße eingeweiht werden.

1846/47 - herrscht große Teuerung und allgemeine Wirtschaftsstockung im Bergischen Land. Die Stadt Barmen muß sogar Brotmarken prägen, die die Reichen kaufen konnten, um sie an Arme zu verschenken.

1845 - Auf seinerzeit noch zu Heckinghausen gehörendem Gebiet beginnt der Bau des Bahnhofs Barmen-Rittershausen der Bergisch-Märkischen-Eisenbahngesellschaft.

1864 - Gründung des Barmer Verschönerungsvereins, der damals auch in Heckinghausen sehr aktiv war.

1866 - Die Cholera wütet in Barmen und ab September besonders in Heckinghausen.

1872 -
Am 19. September wird die Heckinghauser Johanniskirche eingeweiht.

1875 - In der Werlestr. entstehen eine neue Polizeiwache sowie eine kleine katholische Schule. Carl Kemna beginnt in der Krautstr. mit der Herstellung von Kartonagen. 1885 Ab diesem Jahr wird das Baugebiet an der Werléstr. erschlossen. Die Rübenstr. entsteht.

 

1876 - August Bünger verlegt sein Geschäft für Barmer Artikel von Essen nach Heckinghausen, woraus später die Firma Pamax entsteht, deren Gebäude sichheute  noch stadtbildprägend im Bereich der Krebsstraße erhebt.

1886 - Am 2. August wird in der Werléstraße 26 das Original Peter Held, besser bekannt als „Husch-Husch“, geboren.

1892 -
Friedhof Norrenberg eingeweiht. Vertreter des Bezirksvereins Heckinghausen protestieren in Berlin beim preußischen Handelsminister v. Berlepsch vergeblich gegen die Erweiterung der Gasanstalt an der Mohrenstraße. Am 16. Mai wird der Heimatdichter Gottfried Walter Dicke (Waldemar van Wichelkus) in der Ackerstraße geboren.

1894 - Fertigstellung des Krautsaales als Kirchsaal der Reformierten. Am 1. September wird mit der Linie Bockmühle - Clef in Heckinghausen die erste elektrische S t r aßenbahn im Wuppertal eingeweiht. Kurz vorher war im benachbarten Heidt die Barmer Bergbahn in Betrieb gegangen. Am 10. Juli wird in Heckinghausen Berhard Letterhaus, eine führende Persönlichkeit der christlichen Arbeiterbewegung, geboren (hingerichtet 1944).

1895- Die Schule Meyerstr. wird fertiggestellt. Mit 16 Klassen erreicht sie eine damals für Barmen unübliche Grösse.

1898- Im Mai wird auf dem Deisemannskopf neben dem Musiktempel ein Ausschank von Bier und anderen Getränken eröffnet. Die Firma „Courier" Radfahrwerke aus Rittershausen errichtet im März/April in der Gosenburg eine Radfahrschule. Im Juni scheidet der bekannte Barmer Oberbürgermeister Wegner, nach dem die Wegnerstraße benannt ist, aus Gesundheitsgründen aus seinem Amt. Er stirbt schon am 8. Juli und wird unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Norrenberger Friedhof beigesetzt.

Der Rittershauser Bahnhof wird erheblich vergrößert, wozu die Bahnverwaltung umfangreiches Gelände an der Zollstraße (= Widukindstraße) erwirbt. Zu Aufregung führen Pläne, den Bahnhof unter Enteignung der betroffenen Grundeigentümer noch über die Zollstraße hinaus auszudehnen. Die Pfeilstraße soll zu diesem Zweck in Zollstraße umbenannt und bis zur Krebsstraße durchgezogen werden. Ziel ist die Verlegung des Bahnbetriebswerks mit Drehscheibe und Lokschuppen an die Heckinghauser Seite des Bahnhofs. Diese Pläne werden jedoch später aufgegeben.

Im November bewilligt der Stadtrat von Barmen 1000 Mark für die Instandsetzung der Spiekerstraße. An der Spiekerstraße ist auch die Feuerwehr stationiert, genauer gesagt der Löschzug 4 der Abteilung III (Oberbarmen). Weiterhin beschließt der Rat den Ankauf eines Schulgrundstockes. Darauf soll die Schule Kleestraße entstehen, die 1901 fertiggestellt wird.

Die Hoffnung, daß die Straßenbahn noch 1898 durch die Bockmühle und wieder zurück durch Lenneper Straße und Kleine Straße verlängert werde, erfüllt sich nicht. Zwar verkündet die Barmer Zeitung im September bereits voreilig den Baubeginn für den 10. Oktober. Tatsächlich müssen die Heckinghauser aber noch vier Jahre warten. Diese Strecke geht erst am 24.12.1902 in Dienst.

Anlaß zu Klage für Schwelmer, Langerfelder und Barmer gibt das Straßenbahnfahrverhalten der Heckinghauser. Zwei Linien führen durch unseren Stadtteil, eine vom Barmer Bahnhof nach Heckinghausen und eine von Barmen über Heckinghausen und Langerfeld nach Schwelm. Nach abendlichen Theaterbesuchen ist die Schwelmer Linie oft derart mit Heckinghausern besetzt, daß Langerfelder und Schwelmer nicht nach Hause zu kommen wissen. Damit werden nicht nur die Langerfelder und Schwelmer geschädigt, sondern auch die Stadt Barmen. Der Bahn Barmen-Schwelm entgehen so die drei- bis vierfach höheren Fahrpreise nach Langerfeld und Schwelm, die sich die Städte Barmen und Schwelm über ihre gemeinschaftliche Gesellschaft teilen. Zugleich fehlen die Einnahmen von den Heckinghausern bei der Barmer Straßenbahn AG, deren Gewinne allein der Stadt Barmen zustehen und nicht mit Schwelm geteilt werden müssen. Ob der Appell der Barmer Zeitung vom 2. Dezember 1898 an den Lokalpatriotismus der Heckinghauser aber etwas nützt, ist nicht überliefert.

1902 - Die Straßenbahnschleife über Bockmühle, Lenneperstraße Kleine Straße geht in Betrieb.

1904 - Der Heckinghauser Bescherungsverein, der sich der Wohltätigkeit gegenüber den Armen verschrieben hatte, wird gegründet. In den 20er Jahren änderte er seinen Namen in Alt-Heckinghauser Bescherungsverein. Als Vereinszweck wurde angegeben, „Alte, Kranke und verschämte Arme zu bescheren".

1905 - Die Statistik meldet für Heckinghausen auf 240 Hektar 19 503 Einwohner, davon 9313 männlich und 10 190 weiblich. 877 Wohnhäuser und 36 andere Gebäude beherbergen 4516 Haushalte. Die Baugenehmigung für das Stadtbad Auf der Bleiche wird erteilt.

1906 - Baubeginn des Stadtbades Remscheider Straße, später Stadtbad auf der Bleiche.

1908 -
Pünktlich zur Hundertjahrfeier der Stadt Barmen wird das Stadtbad Auf der Bleiche fertiggestellt und am 14. Juni eröffnet. Die Geschichte des Bades wurde schon verschiedentlich dargestellt. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird auf S. 77/78 des Jahrbuches 1993/94 verwiesen. Neu bezogen wird auch die Feuerwache in der Werlestraße 23.

1912 -
Das heute noch bestehende gewaltige Fabrikgebäude der Fa. Robert Zinn, Engels & Co in der Bockmühle wird fertiggestellt. Die Johanniskirche erhält neue Glocken, nachdem die Vorgänger im ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken eingeschmolzen worden waren.

1914 - Ausbruch des ersten Weltkriegs. Schule Kleestrasse wird Lazarett.

1915 - Die letzten Fabriken der Bayer-Werke in Heckinghausen werden stillgelegt. Im März beginnt kriegsbedingt die Ausgabe von Brotkarten.

1918 - Der erste Weltkrieg endet. Er brachte auch für Heckinghausen Veränderungen. Die Schule Kleestraße wurde Lazarett. Die Glocken der Johanniskirche wurden für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen.
In der Bärenstraße (Mommsenstraße) wird nach Verselbständigung der katholischen Gemeinde am 3. November die Notkirche St. Elisabeth im sogenannten „Bärensaal" eingeweiht. Hier befand sich auch ein kleines Kloster der Barmherzigen Schwestern.

1924 - Aufgrund der Verbitterung über die vorangegangene Inflationszeit und die f ranzösische Rheinlandbesetzung werden im “roten" Heckinghausen bei beiden Reichstagswahlen am 4. Mai und 7. Dezember die Deutschnationalen mit 30,2 und 31,5 % ausnahmsweise stärkste Partei. Die bisher dominierende USPD (unabhängige Sozialdemokraten) verschwindet und wird von SPD (12,6 und 23,4 %) und KPD (26,3 und 20,8 %) abgelöst. Weitere Ergebnisse: Zentrum 9,4 und 10,4 %, Deut-sche Bauempartei 11,4 und 8,3 %, Deutsche Demokratische Partei 3,3 und 3,1 %.

1925 - Die Erben der Hofesfamilie Beckmann übergeben die Alte Heckinghauser Brücke der Stadt Barmen. Die Einebnung des hügeligen Geländes am Clefer Tal zur Herstellung des Sportplatzes Widukindstr. in Eigenarbeit Heckinghauser Vereine beginnt. An der Mohrenstr. entsteht ein Milchhof. Der im 1. Weltkrieg eingestellte Bezirksverein Heckinghausen wird wiedergegründet.

1926 - Der Eisenbahner-Sport-Verein-Ost wird gegründet. Zugleich entsteht in Eigenarbeit der Sportplatz Widukindstraße. Seine Einweihung erfolgt am 26. August bei strömendem Regen mit einem Spiel gegen den BV Altenessen.

1928 -
Heckinghausen bekommt endlich ein eigenes Postamt. Hierfür hatte der Bezirksverein über zwei Jahrzehnte gekämpft. Es lag an der Ecke Heckinghauserstraße/Müllerstraße. In der Johanniskirche gibt am 17. November der berühmte Urwaldarzt, Theologe, Philosoph und Bach-Forscher Albert Schweitzer ein Orgelkonzert.

1932 - Am 25. Mai stürmt eine Menschenmenge das Heckinghauser Wohlfahrtsamt in der Werlestraße. Am 27. Mai kommt es in der Ziegelstraße zu einer Schlacht zwischen Kommunisten und der Polizei mit Schußwechsel und dem Tod eines Unbeteiligten.

1934 - Im August wird ein Heckinghauser Kutscher von den Nazis inhaftiert, nur weil er gesagt hatte: “Was auf den Wahlplakaten steht, ist doch alles Quatsch." Im Dezember kommt es zu einer regelrechten Verhaftungswelle, bei der in Heckinghausen auch die Kommunisten Willi Spicher, Karl Bender und zwei seiner Brüder festgenommen werden. Die “Deutschen Christen" erzwingen am 16. Oktober eine Versammlung im Heckinghauser Kirchsaal der Reformierten. Die schon im März verfügte Auflösung des Presbyteriums bleibt aufgrund des Widerstandes der Gemeinde wirkungslos.
Der In der Hebbelstraße wohnende städtische Beigeordnete Dr. Bragard wird endgültig entlassen, da er keinerlei Gewähr für eine harmonische Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung und der NSDAP verbürgt.”

1935 - Als Nachwehen der Städtevereinigung von 1929 werden zahlreiche Strassen umbenannt, so in Heckinghausen z.B. die Brändström-, Eifel-, Erwin-, Ganghofer-, Gunther-, Hildebrand-, Hunsrück-, Mommsen-, Ranke-, Rosegger-, Thoma-, Widukindstr. und der Grillparzerweg. Die Firma Hölkenseide GmbH, die auf dem Gelände der ehemaligen Bayer-Fabrik an der Wupper ansässig ist, geht in Liquidation. Planung und Genehmigungsverfahren der Siedlung Konradswüste beginnen.

1936 - Gründung der Siedlergemeinschaft Konradswüste und Baubeginn der Siedlung.

1938 -
Aus Anlaß der „Nationalsozialistischen Erhebung in Österreich" (der Anschluß) marschiert am 12. März die Kapelle der Feuerlöschpolizei, wie die Feuerwehr damals heißt, durch Barmen. Der Weg führt vom Alten Markt zum Bahnhof und von da weiter die Heckinghauser Straße entlang bis mitten in unseren Stadtteil. Von Heckinghausen aus geht es über Rittershausen, Wupperfeld und den Werth zurück zur Wache.

1942 - Bombenangriffe zerstören am 16. September das große Holzlager der Fa. Klein & Jonas, das 2 Tage lang brennt. Insgesamt gibt es in Heckinghausen 11 Tote und 8 zerstörte Häuser.

1944 - Bernhard Letterhaus wird in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

1945 - Bei einem Bombenangriff am 13. März wird Heckinghausen erneut schwer getroffen. Am 16. April ziehen Einheiten der 97. US-Infanteriedivision in Heckinghausen ein, bald darauf die 94. Division. Ende April kommt es bei der Plünderung von Kikuths-Kaffeefabrik in der Gosenburg zu Schiessereien zwischen russischen Zwangsarbeitern und amerikanischen Militärpolizisten. Ab Juni beginnt die Abholzung der Heckinghauser Wälder zur Brennholzgewinnung. Im gleichen Monat lösen englische Truppen die Amerikaner ab. Zugleich wird für die Schüler der oberen Klassen der Volks- und Mittelschulen der „Kartoffelkäfersuchdienst" eingerichtet. Bis September ist die Wasserversorgung wiederhergestellt.

1948 - Da die Bürger- und Bezirksvereine noch von der Besatzungsmacht verboten sind, gründen 8 Heckinghauser Geschäftsleute als „getarnten Bezirksverein" die „Arbeitsgemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe e.V.", kurz „AGH" genannt. Erster Vorsitzender wird Eberhard Nasemann sen. Aus dem Kreis der „AGH" wird 1951 der Bezirksverein Heckinghausen e.V. wiedergegründet. 1956 geht die „AGH" im Bezirksverein auf.

1952 - Am 20. Februar wird der Heckinghauser Gaskessel erstmals befüllt.

1956 - Der aus Heckinghausen stammende Mundartdichter Karl Hugo Schnaudt stirbt und wird im Februar auf dem Friedhof Norrenberg beigesetzt. Der heckinghauser Milchhof wird geschlossen und nach Clausen verlegt.

1958 -
Das erste Heckinghauser Jahrbuch erscheint, damals noch unter dem Titel „Heckinghausen bietet mehr".

1962 - Die Turnhalle der Schule Hammesberg wird fertig gestellt.

1965 - Die Waldeckstr. wird fertiggestellt.

1972 - Der Fernsehumsetzer beim Jungsiedlerheim auf der Konradswüste wird errichtet.

1975 - Die Alte Heckinghauser Brücke wird endgültig für den Autoverkehr gesperrt. Erstes Brückenfest, aus dem sich später das Bleicherfest entwickelt. Konradswüste und Hammesberg kommen offiziell von Ronsdorf zu Heckinghausen.

1984 - Die Teilung der Protestanten Heckinghausens in Reformierte und Lutheraner endet. Beide Gemeinden vereinigen sich zur "Vereinigten Evangelischen Kirchengemeinde Heckinghausens". In der Mohrenstrasse veranstaltet die Heckinghauser Werbegemeinschaft zum ersten Mal den Heckinghauser Weihnachtsmarkt.

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von Gerhard Dabringhausen

Quellen:
Jahrbuch: 98/99, Seiten: 83,85
Jahrbuch: 02/03, Seiten: 88,89
Jahrbuch: 04/05, Seiten: 89,91
Jahrbuch: 05/06, Seiten: 72,75,79123
Jahrbuch: 06/07, Seiten: 73,74,75