Wenn dieser Kampf letztlich vergeblich blieb, so standen die Heckinghauser doch dadurch Anfang 1891 für die Gründung eines
Bezirksvereins in den Startlöchern. Der letzte Anstoß kam aus einer anderen Richtung. Damals bewegten zahlreiche Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe öffentlicher Aufträge die
Gemüter der Barmer, die deshalb am 26.3.1891 eine Bürgerversammlung zum Thema „Das Submissionsunwesen in Barmen" abhielten. Als einer der schärfsten Kritiker von Stadtrat und
Stadtverwaltung forderte dabei der Stadtverordnete Dr. med. Witte zur Bildung von Bezirksvereinen auf. Diese Aufforderung wurde von den Heckinghausern sofort aufgegriffen, und
schon am 1. April fand in der Gaststätte „Halbach" in der Heckinghauser Straße 159 unter Leitung von F.W. Finkentey die Gründungsversammlung statt. Vorsitzender wurde Adolf
Backhaus, bisher schon aktives Mitglied im Bürgerausschuss. Weiterhin wurden Emil Homberg, F.W. Finkentey, C.J. Jäger, Ewald Bockmühl, Wilhelm Ommer, Otto Bergmann, Gustav
Ackermann und H. Gründel in den Vorstand gewählt.
Zu den Aufgabenschwerpunkten zählte naturgemäß der Kampf gegen die schon erwähnte Gasanstalt. In dieser Sache wurden die Herren Backhaus und Finkentey Ende Januar 1892 sogar beim
preußischen Handelsminister von Berlepsch persönlich in Berlin vorstellig. Weiterhin setzte sich der Verein für den Ausbau der Kanalisation und insbesondere für die Pflasterung
der Straßen ein, deren Zustand damals besonders beklagenswert war.
Der Verein nahm auch lebhaften Anteil an Planung und Bau der ersten elektrischen Straßenbahn im Wuppertal, die von Heckinghausen zum Clef führte. Zusammen mit Oberbürgermeister
Wegner unternahm der Vorstand am 15.8.1894 eine Probefahrt mit der „Elektrischen".
Beteiligt war man dann selbstverständlich auch bei der feierlichen Inbetriebnahme am 1. September. Abends veranstaltete der Verein ein großes Fest in der „Villa Murmelbach" mit
500 Gästen aus der Heckinghauser Bürgerschaft. Auf der Insel des dortigen Gondelteichs wurde ein großes Feuerwerk abgebrannt.
Noch vor 1899 übernahm Gustav Ackermann den Vorsitz. Er war bei der Gründung des Verbandes der Barmer Bezirksvereine in diesem Jahr eine zeitlang auch einer von dessen drei
vorläufigen Geschäftsleitern.
Ein besonderes Anliegen des Vereins war eigentlich schon seit seiner Gründung die Errichtung eines eigenen Heckinghauser Postamtes. Bisher war auch für den Heckinghauser Raum das
Postamt Rittershausen zuständig, obwohl Bedarf für ein eigenes Amt bestand. Der Einsatz hierfür blieb jedoch über mehr ais zwei Jahrzehnte vergeblich, obwohl ihn die Stadt Barmen
und schließlich auch die Handelskammer unterstützte. Der Bezirksverein erklärte in einer Sitzung vom 30.3.1911 Staatssekretär Kraetke - selbst einst Vorsteher des Rittershauser
Postamtes - und die Leitung dieses Postamtes zu den Hauptschuldigen, da sic sich einer Verkleinerung von dessen Zuständigkeitsbereich widersetzten. Der Ausbruch des 1. Weltkrieges
setzte diesen Bemühungen ein abruptes Ende. Erst 1928 bekam Heckinghausen sein Zweigpostamt.
Aus dieser Zeit vor dem 1. Weltkrieg sind als Vorstandsmitglieder neben dem Vorsitzenden Gustav Ackermann genannt: Robert Bodenstab ais Schriftführer und ais Kassierer August von
Sondern (1909) und Julius Miffing (1912). Die Sitzungen des Vereins fanden monatlich in der Restauration „Witwe Friedrich Baum", Heckinghauser Straße 181, statt.
Mit Beginn des 1. Weltkrieges endeten nicht nur der Kampf um das Heckinghauser Postamt, sondern im wesentlichen such die Aktivitäten des Vereins. Dies ging damals vielen Bürger-
und Bezirksvereinen so, deren Mitglieder an die Front eingezogen wurden.
Viele Vereine stifteten damals such große Teile ihres Vereinsvermögens für das Rote Kreuz, Liebesgaben für die Frontsoldaten, Verwundetenpflege etc., doch wird der Heckinghauser
Bezirksverein in diesem Zusammenhang nicht genannt. Er soll allerdings während des Krieges in einen Bescherungsverein umgewandelt worden sein, der sich der Beschenkung bedürftiger
Mitbürger widmete, doch konnten Unterlagen hierüber bisher nicht aufgefunden werden.
Heckinghausen vor 100 Jahren
Die Menschen aus Heckinghausen und Umgebung suchten und fanden Erholung im Murmelbachtal.
Sonntagsstimmung in der "Villa Murmelbach".
Die Straßenbahnwendeschleife Kreuzung Bockmühle/Lenneper Straße; halb verdeckt ist ein
Straßenbahnwagen zu erkennen.
Zwischen den Weltkriegen
In der schlechten Zeit nach Ende des 1. Weltkrieges fand zunächst niemand die Kraft, den Bezirksverein zu reaktivieren. Allgemein schrumpfte die einst so umfangreiche Liste der
Bürger- und Bezirksvereine im Barmer Adressbuch zeitweilig bis auf einen einzigen Verein.
So dauerte es auch in Heckinghausen bis 1925, bis erneut am 1. April - die Widergründungsversammlung stattfand. Vorsitzender
wurde Adolf Huth. Für 1926 sind als Vorstandsmitglieder weiterhin nachgewiesen: 2. Vorsitzender Klüber, Kassierer Hermann Vogelsang, Schriftführer Engels und 2. Schriftführer
Bohn; 1927 wird der 2. Kassierer Doetsch erwähnt. Die Mitgliederzahl stieg 1926 schon wieder auf über 100; Anfang 1928 waren es schon über 250.
Arbeitsschwerpunkte waren der endlich erfolgreiche Kampf um das Zweigpostamt, die Pflege des Murmelbachtals, erneut die Pflasterung der Straßen und auch ihre Beleuchtung.
Verschwiegen werden soll such nicht, dass der Verein sich auf der Jahreshauptversammlung am 25.1.1928 entschieden gegen die Vereinigung von Barmen und Elberfeld zu Wuppertal
aussprach.
1929 war man auch gegen die Einführung eines Familienbades im Stadtbad „Auf der Bleiche"; wohl aus Gründen der Sittlichkeit wollte man an der strikten Trennung von Herren- and
Damenbad festhalten. Heute wäre der Bezirksverein froh, wenn ihm „Die Bleiche" ausschließlich derart - aus heutiger Sicht - kuriose Probleme bereiten würde.
1930 erfolgte erneut der Beitritt zum Verband Barmer Bürger- and Bezirksvereine. Zugleich bewegte die Umgestaltung des Rittershauser Bahnhofs die Gemüter, insbesondere die Frage
eines guten Zugangs von Heckinghausen aus. An die Stadt Wuppertal wurden damals keine größeren Forderungen gestellt, da deren Kassenlage sehr schlecht war.
Günstiger entwickelten sich die Finanzen des Vereins, der z.B. 1935 in der Lage war, verschiedenen Institutionen wie Verein für Gemeinwohl, Barmer Verschönerungsverein,
Verkehrsverein u.a. Zuschüsse zu gewähren und die Aufstellung von Ruhebänken im Murmelbachtal zu bezahlen.
Der Vereinsvorsitz war Anfang der 30er Jahre von Adolf Huth (gestorben 1947) auf Hermann Vogelsang übergegangen. Nur etwa ein Jahrzehnt dauerte diese Phase neuer Aktivität des
Vereins, dann zwang die zunehmende Kontrolle durch die Nationalsozialisten zur Vorsicht. Zwar lässt sich die Existenz des Vereins anhand von Adressbüchern noch bis1942 nachweisen.
Große Aktivitäten können angesichts der allgemeinen politischen Lage and wegen des inzwischen ausgebrochenen 2. Weltkrieges nicht mehr stattgefunden haben. Und in der Not nach den
schweren Bombenangriffen ab 1943 hatte jeder genug damit zu tun, zu überleben. Für die Arbeit eines Bezirksvereins bestand daneben keine Zeit mehr.
Der Adolf-Huth-Platz an der Heckinghauser Straße zwischen Spiecker-, Rüben- und Walterstraße,
benannt nach dem Bezirksvereinsvorsitzenden der 1925-1930 Adolf Huth. Diese Grünanlage fiel 1976 dem Straßenbau zum Opfer.
Der Zusammenbruch 1945 brachte zunächst das Endgültige Aus für den Heckinghauser Bezirksverein: Die Besatzungsmacht verbot das Wiederaufleben der Bürger- und Bezirksvereine. Doch
rührige Heckinghauser Bürger waren nicht bereit auf eine derart wichtige und nützliche Einrichtung wie einen Bürger- und Bezirksverein zu verzichten. Als "getarnten" Bezirksverein
gründeten acht von ihnen 1948 die "Arbeitsgemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe e.V." kurz "AGH" genannt. Zwar musste sich die "AGH" schon nach ihrem Namen und ihrer
Zusammensetzung mit einem beschränkten Arbeitsgebiet bescheiden, aber ein Anfang, der viel Gutes für den Stadtteil Heckinghausen schuf, war gemacht.
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Etwa zu diesem Zeitpunkt erfolgte auch der Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft der Bürger- und Bezirksvereine Wuppertal-Ost. Parallel dazu existierte weiterhin die „AGH", zunächst
unter dem Vorsitz von Erich Heuser, dann unter Leitung des späteren Ehrenmitglieds des Bezirksvereins Hugo Klaucke.
Dadurch, dass viele Heckinghauser Geschäftsleute in beiden Vereinigungen Mitglied waren, blieben Bezirksverein und „AGH" aber eng miteinander „versippt". Später trat die „AGH",
unter Wahrung ihrer eigenen Interessen, dem Bezirksverein geschlossen als Mitglied bei. So lag denn auch der Gedanke an eine vollständige Vereinigung beider nicht fern. Dies umso
mehr, als die „AGH" bald ins Hintertreffen geriet. Im Verkehr mit Stadtverwaltung, Stadtwerken, Landesbehörden etc. zeigte sich nämlich, dass die Wünsche der „AGH" als
Interessengruppe einer bestimmten Bevölkerungsschicht als zweitrangig betrachtet wurden.
Da es außerdem in den damals ca. 25 Bürger- und Bezirksvereinen Wuppertals in keinem zweiten Bezirksverein eine derartige Untergruppe gab, schien die „AGH" manchmal von den
öffentlichen Institutionen als überflüssig betrachtet zu werden.
Aus dieser Erkenntnis heraus regte der Stadtverordnete Kleeb auf der Jahreshauptversammlung des Bezirksvereins am 24.5.1955 die Vereinigung an, die in Hugo Kampermann, Arnold
Auhagen, Erich Heuser, Willi Breitzke u.a. tatkräftige Befürworter fand.
Im Juni 1955 erbrachte ein Rundschreiben der Herren Auhagen und Heuser die Zustimmung von ca. 90 von 122 Mitgliedern der „AGH" zur Vereinigung mit dem Bezirksverein. Einige echt
„bergische Dickköppe" versuchten allerdings, in letzter Minute gegenzusteuern. So wurde ein Einladungsschreiben Hugo Kampermanns zu einer gemeinsamen Sitzung aufgrund von
Stilfragen ausweichend beschieden. Im August führte Rechtsanwalt Maier, später 2. Vorsitzender des Bezirksvereins, Klage darüber, dass der Vorsitzende der „AGH", Herr Klaucke, bei
einer Sitzung der „AGH" ihm und Herrn Kampermann die Tür gewiesen habe. Anfang September 1955 versuchten einige Mitglieder auf einer Versammlung der „AGH" den Austritt aus dem
Bezirksverein durchzusetzen.
Dem Straßenbau fiel die linke Seite im Jahre 1975 zum Opfer.
Neubauten nach dem Kriege in der unteren Gosenburg.
Schließlich gewann aber die Vernunft die Oberhand, und unter dem 20. Juli 1956 findet sich über die „AGH" im Vereinsregister des Amtsgerichts folgende Eintragung: „Durch
Beschlüsse der außerordentlichen Mitgliederversammlungen vom 8.5.1956 und 26.6.1956 ist die Auflösung des Vereins beschlossen worden". Am 18.7.1956 fand in der Gaststätte
„Rüggeberg" die Jahreshauptversammlung des Bezirksvereins statt. Die Vereinigung von Bezirksverein und „AGH" wurde beschlossen. Zum neuen Vorsitzenden wählten die Mitglieder
Eberhard Nasemann senior; Rechtsanwalt Möller wurde sein Stellvertreter. Hugo Kampermanns Arbeit wurde mit dem Ehrenvorsitz belohnt.
Der Schwerpunkt der Arbeit des Bezirksvereins - der Wiederaufbau des Stadtteils einschließlich der gerechten Verteilung von Wohnraum - änderte sich zunächst nicht. Wie sehr sich
die damaligen Verhältnisse von den heutigen unterschieden, zeigt sich im ersten Rundschreiben des neuen Vorsitzenden Nasemann, der sich beklagte, dass Heckinghausen wegen seiner
„dörflichen Beleuchtung" immer noch den Beinamen „Dunkelster Stadtteil Wuppertals" trage.
Bemerkenswert ist weiterhin, dass auch die einzelnen Teile Heckinghausens noch nicht in dem Maße zusammengewachsen waren, wie das heute der Fall ist. Noch im Geschäftsbericht des
Bezirksvereins vom 2. 4.1958 werden heute als „Ur-Heckinghauser-Land" geltende Gebiete wie Plückersburg, Konradswüste und Hammesberg in einem Atemzug mit Laaken als „Nachbarorte"
von Heckinghausen-Heidt bezeichnet. Die Straße „Plückersburg" hatte sogar einen eigenen Bezirksverein. Gründer und 1. Vorsitzender war ein Polizeimeister im Ruhestand, dessen Name
bisher nicht ermittelt werden konnte. Seine eigentliche Bedeutung erreichte dieser Verein unter seinem Nachfolger Werner Schuch. Vereinslokal war die Gaststätte „Lindenhor in der
Plückersburg.
Weiterhin gab es eine Interessengemeinschaft der Bürger- und Bezirksvereine Laaken, Konradswüste, Plückersburg und Schulpflegschaft „Zu den Erbhöfen - Hammesberger Weg", die
gegründet wurde, um den Bau einer Turnhalle an der Schule Hammesberg durchzusetzen, ein Bemühen, das 1962 seinen erfolgreichen Abschluss fand. Die Interessengemeinschaft bestand
aus den Bezirksvereinen Laaken und PIükersburg, der Siedlergemeinschaft Konradswüste und der genannten Pflegschaft. Vorsitzender war Edmund Vette vom Bezirksverein Laaken,
Geschäftsführer Hansjörg Laute von der Siedlergemeinschaft.
Die alte Schule Kleestraße wurde im Jahre 1901 erbaut und 1943 zerstört. In den Jahren 1914-1919 diente das
Schulgebäude als Kriegslazarett.
Das neue Schulgebäude wurde 24.10.1960 feierlich eingeweiht.
Diese Interessengemeinschaft bestand bis Anfang der 60er Jahre. Die Arbeit des Bezirksvereins Plückersburg schlief bald darauf ein, als Werner Schuch aus beruflichen Gründen den
Vorsitz niederlegen musste und sich kein Nachfolger fand.
In den 50er Jahren bemühte sich der Bezirksverein um den Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Schule Kleestraße, der im Oktober 1960 vollendet wurde. Weiteres wichtiges Problem
war die Verkehrsführung auf der Heckinghauser Straße, wo zahlreiche Unfälle infolge des zunehmenden Verkehrs die Heckinghauser beunruhigten, ein Problem, das auch heute wieder
aktuell ist, nachdem die Heckinghauser Straße Umleitungsstrecke infolge des Umbaus der B7 geworden ist. Weiteres wichtiges Thema war - wie bei allen Bürger- und Bezirksvereinen
des Wuppertaler Ostens - der leider vergebliche Kampf gegen die Stilllegung der Barmer Bergbahn. Vergeblich waren auch die Bemühungen um die zerstörte Herrenschwimmhalle im
Stadtbad „Auf der Bleiche".
Zu Weihnachten 1958 erschien dann das erste Heckinghauser Jahrbuch, damals noch unter dem Titel „Heckinghausen bietet mehr", ab 1959 „Weihnachten in Heckinghausen". Seit 1966
heißt es endgültig „Heckinghauser Jahrbuch" und erscheint seitdem jedes Jahr Ende November, inzwischen in einer Auflage von 10.000 Exemplaren.
Bezirksverein in der Krise
Im Oktober 1959 musste Eberhard Nasemann senior wegen beruflicher Oberlastung den Vorsitz des Bezirksvereins niederlegen, den zunächst der bisherige 1. Kassierer, Walter
Schlimpert, kommissarisch übernahm. Angesichts der Belastung, die das Amt des 1. Vorsitzenden mit sich bringt, lehnte der 2. Vorsitzende, Alfons Graff, eine Kandidatur ab. Auch
Walter Schlimpert musste in einer Vorstandssitzung am 12.1.1960 erst noch „bearbeitet" werden, ehe er sich zur Übernahme der Vereinsführung bereit erklärte.
Am 27.1.1960 bestätigte ihn dann die Jahreshauptversammlung als neuen Vorsitzenden. Neuer 1. Kassierer wurde der spätere Stadtverordnete Breitenborn, 1. Schriftführer das heute
dienstälteste Beiratsmitglied Wolfgang Meyer. Es kam allerdings bald zu einigen Reibereien. Auf der Jahreshauptversammlung vom 13.3.1962 waren lediglich 27 stimmberechtigte
Mitglieder erschienen, von denen nur 20 für die Wiederwahl Walter Schlimperts stimmten; 6 enthielten sich der Stimme, 1 Mitglied stimmte mit nein. Walter Schlimpert wollte
daraufhin zunächst die Wiederwahl nicht annehmen.
Schwierigkeiten brachte auch die Wahl des 1. Schriftführers. Aufgrund von Differenzen mit dem Vorsitzenden schied Wolfgang Meyer aus Vorstand und Beirat aus; ein Nachfolger konnte
erst nach langen Diskussionen dadurch gefunden werden, dass Friedrich Wilhelm Otto als Beiratsmitglied sich bereit erklärte, zusätzlich Schriftführeraufgaben zu übernehmen.
Zeitweilig musste in der Folgezeit der Vorsitzende das Protokoll über die Vorstandssitzungen selbst führen!
Insgesamt muss eingestanden werden, dass sich der Bezirksverein damals in einer Krise befand. Die Zahl der Mitglieder nahm beständig ab; Aktive waren kaum noch vorhanden. Die
Jahreshauptversammlung vom 25.3.1964 musste wegen Beschlussunfähigkeit - anwesend waren nur 11 stimmberechtigte Mitglieder abgebrochen werden.
Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung vom 23.4.1964 stand sogar die Auflösung des Vereins auf der Tagesordnung, vielleicht auch nur, um viele Mitglieder zum Erscheinen
zu bewegen. Dieser Tagesordnungspunkt wurde dann aber von den 39 erschienenen Mitgliedern einstimmig gestrichen. In der nachfolgenden geheimen Kampfabstimmung setzte sich Eberhard
Nasemann senior mit 28 zu 11 Stimmen gegen Walter Schlimpert als (alter) neuer Vorsitzender durch. Bei den Beiratswahlen fielen so prominente Mitglieder wie die Herren Schlimpert,
Heuser und Kohler durch. Als 1. Kassierer wurde der Stadtverordnete Breitenborn wieder gewählt; die Herren Röhder und Kern übernahmen anschließend die Aufgaben der Schriftführer.
Der damalige 2. Vorsitzende, Rechtsanwalt Krusenotto, blieb im Amt. 1965 folgte dann Friedrich Wilhelm Otto als 2. Vorsitzender. Walter Schlimpert ist noch 1964 verstorben.
Vorstandssitzung am 20.09,1961; v.l.n.r: Erich Heuser, Wilfried Sträter, Ewald Hanger, Hugo
Kampermann, Heinz Breitenborn, Walter Schlimpert, Wolfgang Meyer, Theo Pernack, Harald Krusenotto, Friedrich W. Otto
Im Jahre 1966 wurden dem Verein eine Reihe von Mitgliedern durch den Tod entrissen: Der Ehrenvorsitzende Hugo Kampermann (85), der 2. Vorsitzende Friedrich Wilhelm Otto im Alter
von nur 35 Jahren und Erich Heuser. Auf der Jahreshauptversammlung wurden die entstandenen Lücken u.a. mit der Wahl Gerd Kohlers zum 2. Vorsitzenden und des späteren
Karnevalsprinzen Adolf Hedermann zum 1. Schriftführer geschlossen.
In der zweiten Jahreshälfte verstarb auch noch der 2. Schriftführer, Rudolf Kern, dessen Aufgaben Elmar Böhmer übernahm. Im Herbst 1966 konnte auch der ehemalige Schriftführer
Wolfgang Meyer wieder für die Arbeit im Beirat gewonnen werden. Eine intensive Werbeaktion brachte 31 Neumitglieder, ohne dass gleichzeitig auch nur eine Abmeldung erfolgte.
Im gleichen Jahr konnte auch der Umfang der doch arg zum „Anzeigenfriedhof" heruntergekommenen Broschüre „Weihnachten in Heckinghausen" verdoppelt und die Auflage um 2.500 auf
7.500 erhöht werden, womit erstmalig eine Zustellung an alle Heckinghauser Haushalte möglich war. Zugleich erfolgten die Aufnahme des inzwischen traditionellen Preisausschreibens
sowie die Umbenennung in „Heckinghauser Jahrbuch". Kein Zweifel, der Bezirksverein hatte die Krise überwunden.
Vorstand und Beirat 1979 mit dem Ehrenvorsitzenden Eberhard Nasemann sen.:
sitzend vlnr: Fritz Böhmer, Adolf Hedermann, Jack Hagmann, Heinz Wagner, Gerd Kohler, Eberhard Nasemann sen., Ursula Schulten, Kurt Steinert,
stehend vlnr: Wilhelm Bott, Klaus Eicken, Julius Hille, Eberhard Nasemann jun., Wolfgang Meyer, Günter Koch, Egon Haase, H.Peter Althaus, Heinz Kurzhals, Josef Rupp, Gunter
Wolff
Die Entwicklung des Vereins seit 1968
Zur Jahreshauptversammlung am 12.2.1968 im „Heckinghauser Krug" kandidierte Eberhard Nasemann senior aus Altersgründen nicht mehr um den Vorsitz. Sein Nachfolger wurde Gerd
Kohler, sein Vertreter Wolfgang-Elmer Böhmer. Wolfgang Meyer übernahm wieder das Amt des 1. Schriftführers, Heinz Breitenborn blieb 1. Kassierer. Die Verdienste Eberhard Nasemanns
senior wurden mit dem Ehrenvorsitz gewürdigt; der bisherige 2. Kassierer und langjährige Mitarbeiter Theo Pernack wurde Ehrenmitglied, eine Auszeichnung, die zwei Jahre später
auch dem Beiratsmitglied Paul Schwaner verliehen wurde.
Im Jahre 1968 bekam der Bezirksverein endlich auch ein eigenes Emblem: es zeigt die alte Heckinghauser Brücke und den Gaskessel an der Mohrenstraße, zwei Wahrzeichen des
Stadtteils. Die Mitgliederwerbung war in diesem Jahr mit über 100 Neuzugängen besonders erfolgreich. In den Folgejahren waren es durchschnittlich etwa 50-60. Die Mitgliederzahl
wuchs allmählich von 249 (1967) auf ca. 630 (1990).
Die Jahreshauptversammlung 1969 brachte weitere personelle Veränderungen: Wolfgang Meyer wurde 2. Vorsitzender, Bernd Simon 1. Schriftführer, Siegfried Elben 1. Kassierer. In
einer der letzten Kampfabstimmungen der Vereinsgeschichte setzte sich Marlies Kilian (spätere Stadtverordnete Tempel) gegen Jack Hagmann als 2. Schriftführerin durch. In späteren
Jahren verliefen Vorstandswahlen dann ohne größere Auseinandersetzungen.
Bei den Schwerpunkten der Vereinsarbeit tauchten Anfang der 70er Jahre schon bekannte Probleme wieder auf: Stadtbad „Auf der Bleiche", Verschönerung des Murmelbachtals, wo endlich
der lang ersehnte Minigolfplatz fertiggestellt wurde, so die Fragen der Verkehrsführung, des Straßenausbaus, der Sicherung des Fußgängerverkehrs etc.. Der Kampf um eine Turnhalle
im Heckinghauser Osten führte schließlich auf einem Grundstück an der Ziegelstraße zum Erfolg.
An Bedeutung verloren hatten Fragen wie Wiederaufbau, Wohnungsnot und schlechte Straßenbeleuchtung; dafür kamen neue Themen wie z.B. Auseinandersetzungen mit der Bundespost über
Fernsprechhäuschen, Postzustellung und Schließfächer in der Heckinghauser Post oder auch die Herrichtung innerstädtischer Grünflächen, z.B. an der Waldeckstraße, hinzu.
Durch ständiges Nachbohren bei Rat und Verwaltung, aber auch durch Einsatz eigener Arbeits- und Finanzmittel konnte auch die Instandsetzung und -haltung der Heckinghauser
Kinderspielplätze, so an der Mohren-, Spieker- und Krautstraße als auch im Murmelbachtal, erreicht werden.
1971 wurde mit Anschluss der Siedlung Konradswüste an eine Buslinie ein weiterer Wunsch des Bezirksvereins verwirklicht.
Es werden auch eine Reihe von größeren Veranstaltungen durchgeführt wie Altenfeiern, Sommer- und Winterfeste sowie Ausflugs- und Besichtigungsfahrten. Als größte Veranstaltung
muss das alljährliche Kinderfest im Murmelbachtal genannt werden. Es fand 1965 zum ersten Mal statt und zählte bis zu 12.000 Besucher (so 1970). Anfang der 80er Jahre wurde es
dann durch eine jährliche Ausflugsfahrt für Kinder abgelöst.
Größere personelle Veränderungen im geschäftsführenden Vorstand gab es erst wieder auf der Jahreshauptversammlung 1973. Der bisherige 1. Schriftführer Bernd Simon war im Laufe des
Jahres 1972 aufgrund von Differenzen zurückgetreten. Sein Amt übernahm Heinz Wagner (bisher schon 2. Schriftführer). Bei der Wahl des 1. Kassierers setzte sich Jack Hagmann
anstelle des erkrankten Siegfried Elben, der später Ehrenmitglied wurde, gegen Eberhard Nasemann junior - wie sein Vater langjähriger Aktiver des Vereins - durch. 1975 gab
Wolfgang Meyer aus beruflichen Gründen das Amt des 2. Vorsitzenden auf; er ist aber seitdem ständiges Mitglied im Beirat. Heinz Wagner wurde sein Nachfolger, Ursel Schulten 1.
Schriftführerin.
Dieses Jahr 1975 war für den Bezirksverein Heckinghausen e.V. von besonderer Bedeutung. Aufgrund der damaligen Erkenntnisse ging man nämlich davon aus, dass der Verein in diesem
Jahr 60 Jahre alt wurde. Dieses Jubiläum sollte im Rahmen eines großen Heimattestes begangen werden.
Baustelle des ehemaligen Gondelteichs der Villa Murmelbach und die neue Teichanlage in den Jahren
1977-1978.
Schon im November 1973 fand unter Beteiligung der Heckinghauser Vereine die erste Sitzung hierzu statt. Viele Ideen wurden
erwogen: Sportveranstaltungen, Kinderfest, Ball in der Stadthalle. Lange Zeit favorisierte man ein großes Festzelt auf dem Sportplatz Widukindstraße.
Als sich all diese Pläne zerschlugen, erinnerte man sich an ein zweites Jubiläum: die alte Heckinghauser Brücke wurde 200 Jahre alt. Damit war der richtige Rahmen für das Fest
gefunden: Höhepunkt der Festwoche vom 13. - 20.9.1975 war das unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Gottfried Gurland stehende Heimat- und Brückenfest am 14. 9. 1975
mit großem Flohmarkt. 400 Aussteller zählte man damals. Der Bezirksverein übernahm die Durchführung und Organisation, die Heckinghauser Vereine den Betrieb der Bier- und
Wurststände. Mit 45.000 Besuchern war es die größte Veranstaltung, die bis dahin in Heckinghausen stattgefunden hatte. Das Programm der Festwoche wurde ergänzt durch einen
Skiffle- und Rockabend, Seniorenparty, diverse Sportveranstaltungen einschließlich Prominentenfußballturnier (Rat der Stadt gegen Heckinghauser Vereine) und großer Sportschau in
der Heckinghauser Sporthalle. Den Abschluss bildete das große Kinderfest (17.000 Besucher) mit Start von Heißluftballons und anschließendem großen Fackelzug.
Ursprünglich sollte das Heimat- und Brückenfest ein einmaliges Ereignis bleiben. Niemand konnte voraussehen, dass sich daraus eine dauerhafte Einrichtung entwickeln sollte: das
Heckinghauser Bleicherfest. Dies war zunächst noch Zukunftsmusik.
1976 beteiligten sich die Heckinghauser Vereine unter Leitung des Bezirksvereins am großen Jubiläumsfest vom 22.5. zum 75. Geburtstag der Schwebebahn. „Einsatzort" war der
Schwebebahnhof Oberbarmen. Der Erlös hieraus wurde für die Herrichtung des großen Teiches im Murmelbachtal verwendet.
Brücken- und Heimatfest 1975:
Oberbürgermeister Gottfried Gurland und Gerd Kohler im Kreise historisch gekleideter Damen an der Alten Heckinghauser Brücke.
Besucher und Seilakrobaten auf dem Bleicherfest 1985
Dies war damals ein besonderes Anliegen des Bezirksvereins. Die Stadt Wuppertal hatte das Gelände Ende 1975 ankaufen können, zögerte aus Kostengründen aber zunächst mit weiteren
Schritten. Der Bezirksverein eröffnete deshalb zur Finanzierung ein Spendenkonto, das er aus eigenen Mitteln mit 10.000 DM Startkapital ausstattete. Sammelaktionen in der
Bevölkerung und der Verkauf von „Bausteinen" brachten weitere Geldmittel.
Auf Anregung und unter Leitung des Bezirksvereins schlossen sich die Heckinghauser Vereine, die drei damals im Rat vertretenen Parteien und die damals noch zuständige
Bezirksvertretung Oberbarmen zur Gemeinschaftsaktion „Murmelbachtal" zusammen. Bundeswehr und Technisches Hilfswerk konnten für kostenlose Sprengung vorhandener Gebäudetrümmer,
Planierung von Wegen und zur Entschlammung des Teiches gewonnen werden. Insgesamt kamen über 25.000 DM an Spenden zusammen, die zur Verfügung des Garten- und Forstamtes der Stadt
gestellt wurden.
Am 2.10.1977 konnte das Fest zur Fertigstellung der ersten Baustufe gefeiert werden. Dieses großartige Resultat der Arbeit des Bezirksvereins beeindruckte Rat und Verwaltung
derart, dass in der Folgezeit nennenswerte Beträge für das Murmelbachtal im Haushalt der Stadt bewilligt wurden.
Nur in einer Hinsicht erwies sich die Aktion „Murmelbachtal" als Fehlschlag: in Unkenntnis der Tatsache, dass das Gesetz jedes Gewässer dem Fischereirecht unterwirft, setzte der
Bezirksverein in einem der Murmelbachteiche Fische aus. Der Fischereipachter angelte die Fische weg und ließ sie - vermutlich -in den Kochtopf wandern.
Das nächste Bleicherfest - es soll mal so genannt werden, obwohl es damals noch nicht so hieß - kam nur nach etlichen Schwierigkeiten zustande. Ursprünglich dachte niemand im
Bezirksverein an eine Wiederholung eines derartigen Festes, doch plante die Stadt Wuppertal für den 14.5.1977 das Fest der Garnnahrung anlässlich der 450- Jahrfeier zur Verleihung
des Privilegs des Garnbleichens an die Bleicher in Wuppertal.
Eine Arbeitsgemeinschaft „Freizeit und Sport" mehrerer zum Teil auch „nichtheckinghauser" Vereine unter Führung der Schwimmabteilung des ASV Wuppertal hatte gegenüber dem Presse-
und Werbeamt die Durchführung einer Veranstaltung in Heckinghausen übernommen, da der von der Stadt erst sehr spät hierüber unterrichtete Bezirksverein zunächst zögerte. Hierdurch
entstand eine unerfreuliche und unnötige Konkurrenzsituation, die aber letztlich zugunsten des Bezirksvereins und der Kooperation Heckinghauser Vereine entschieden wurde. Das Fest
selbst wurde dann ein voller Erfolg.
1978 wurde wieder ausgesetzt, da es genug andere wie z.B. mehrere Matinee-Veranstaltungen im Murmelbachtal gab, aber mit dem Flohmarkt am 9.6.1979 zum Stadtjubiläum (50 Jahre
Wuppertal) begann dann das Bleicherfest endgültig zu einem Selbstläufer zu werden. Es entwickelte sich zur zweitgrößten Tagesveranstaltung in Wuppertal; die Besucherzahlen
schwanken von Jahr zu Jahr zwischen 150.000 und 250.000.
Die Organisationsleitung lag lange Jahre in den Händen von Klaus Eicken. Er bekleidete von 1981 - 1988 auch das neugeschaffene Amt des 2. stellv. Vorsitzenden, ehe beide Aufgaben
von Heinz Kurzhals übernommen wurden. Dieser war seit 1980 1. Schriftführer anstelle von Frau Schulten, die aufgrund mehrerer Mutterschaften entlastet werden musste und deshalb 2.
Schriftführerin wurde, ehe sie 1988 ihr altes Amt wieder übernahm. Als 1. Kassierer folgte 1986 auf Jack Hagmann Kurt Steinert, ehe 2 Jahre später Hans-Hermann Oberlies diese
Aufgabe übernahm.
Einen großen Verlust erlitt der Bezirksverein 1986, als der Ehrenvorsitzende Eberhard Nasemann senior 85jährig an den Folgen eines Unfalls verstarb. Der langjährige Aktive Rudi
Hohmann wurde 1988 für seine Arbeit mit der Ehrenmitgliedschaft belohnt.
1991 folgte Günter Wolff als 1. stellv. Vorsitzender auf Heinz Wagner, der sich aus Altersgründen in den Beirat zurückzog.
Im Dezember 1990 unternahm der Bezirksverein einen wichtigen Schritt zur Lösung des Dauerbrenners „Herrenschwimmhalle Stadtbad Bleiche", indem er die Gründung eines Fördervereins
zur Unterstützung der Herrichtung der schon lange geforderten Mehrzweckhalle einleitete.
Unterstützt wird die Arbeit des Bezirksvereins von zwei Vereinigungen, die so etwas wie „uneheliche Kinder" des Vereins sind: Die Kooperation Heckinghauser Vereine und die
Werbegemeinschaft Heckinghausen.
Aus den regelmäßigen Arbeitssitzungen der Vereine zu den ersten Bleicherfesten in den 70er Jahren entwickelte sich im Laufe der Zeit die Kooperation Heckinghauser Vereine, der
z.Zt. neben dem Bezirksverein 20 weitere Vereine (Sportclubs, Karnevals-, Kleingartenvereine, Siedlergemeinschaft Konradswüste u.a.m.) angehören und in der der Bezirksverein die
Federführung übernommen hat. Die Heckinghauser Gewerbetreibenden, von deren Engagement der Bezirksverein nicht nur z.Zt. der „AGH" profitierte, gründeten 1985 auf Anregung des
Vereins die Heckinghauser Werbegemeinschaft. Hauptaufgabe ist neben vielen anderen Aktivitäten die Ausrichtung des Bleicherfestes.--------------------------------------------
Autor: Gerhard Dabringhausen
Quelle: Jahrbuch 1991, Seiten: 15,17,19,21,23,25,27,29,31,33,37,39,43,45,47
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